- Kroatien und Zypern mit 3,1 °C beste Klimaperformance in der EU
- Nur Luxemburg, Tschechien und Estland schlechter als Deutschland
- Vergleichbarkeit von Staatsanleihen und weiteren Assetklassen ermöglicht Steuerung der Klimawirkung von Finanzportfolios
Frankfurt am Main, 11.04.2023 – Kein Mitgliedsstaat der Europäischen Union befindet sich derzeit auf dem im Pariser Klimaabkommen festgeschriebenen 1,5 °C-Pfad. Das zeigen Berechnungen des Climate Tech Unternehmens right°. Dabei wurden mit dem von right° entwickelten X-Degree Compatibility (XDC) Model die Staatsanleihen der EU-Staaten analysiert. Basierend auf der Emissionsintensität der einzelnen Staaten, das heißt dem Verhältnis der im Land produzierten Emissionen zur Einwohnerzahl, wurde deren individuelle Klimawirkung berechnet. Das Ergebnis der Untersuchung untermauert den kürzlich vom UN-Klimasekretariat (UNFCCC) in Bonn veröffentlichten Bericht, der trotz aller Klimaschutzanstrengungen von einer Erderwärmung von 2,5 °C bis 2100 ausgeht. So sind sämtliche EU-Staaten weit von der Erreichung des 1,5 °C Ziels entfernt. Kroatien und Zypern zeigen die beste Klimaperformance: Würde die ganze Welt so wirtschaften und konsumieren wie die beiden Staaten, so läge die Erderwärmung bis 2100 bei 3,1 °C. Deutschland schneidet mit 4,4 °C nur wenig besser ab als Luxemburg (5,3 °C), Tschechien (5,2 °C) sowie Estland (5,2 °C). Frankreich und Italien erreichen eine Klimawirkung von 3,7 °C und Spanien 3,5 °C.
„Der große Vorteil unseres Modells ist, dass wir die Klimawirkung verschiedener Akteure vergleichbar machen. Der Blick auf die Treibhausgas-Emissionen von Staaten ist oft verzerrend, da daraus nicht direkt ersichtlich wird, inwieweit ein Land auf einem Paris-konformen Reduktionspfad ist“, erklärt Hannah Helmke, CEO und Co-Gründerin von right°. „Unsere Analyse ermöglicht es den Finanzmärkten Klimarisiken transparent zu erkennen und eine absolute Vergleichbarkeit zwischen den Anleihen einzelner Länder und alternativen Investitionsprodukten herzustellen. So ermöglichen wir es Finanzakteuren ihre Portfolios gezielt in Richtung 1,5 °C zu steuern.“
„Mit uns wird das Paris-Abkommen zur wirtschaftlichen Kennzahl. Auch wenn die EU-Staaten weit vom 1,5 °C Ziel entfernt sind und das verfügbare CO2-Budget immer mehr sinkt, haben wir die Mittel um der Erderwärmung zahlenbasiert und unternehmerisch zu begegnen“, ergänzt Dr. Sebastian Müller, LL.M., Co-Gründer von right°.
Das XDC Model schreibt die Klima-Performance eines Staates, eines Unternehmens, einer Immobilie oder eines Finanzprodukts in die Zukunft fort und setzt die prognostizierten Emissionen in Relation zu wissenschaftlich fundierten „Benchmark-Pfaden“, die zeigen welche Reduktion der klimaschädlichen Emissionen notwendig wäre um ein bestimmtes Ziel (beispielsweise 2,0 °C oder 1,5 °C) zu erreichen. Anschließend wird unter der Annahme, dass die ganze Welt die gleiche Klima-Performance wie der betrachtete Staat aufweist, mit einem Klimamodell die aus den Emissionen resultierende Erderwärmung in Grad Celsius berechnet.
Weiterentwicklung des Modells in branchenübergreifenden Partnerschaften
Das XDC Model wird kontinuierlich weiterentwickelt und auf weitere Branchen und Bereiche ausgeweitet. Dabei setzt right° auf branchenübergreifenden Partnerschaften mit Unternehmen der Finanz-, Immobilien- und Realwirtschaft. Im Zuge von Stakeholder Councils werden die Lösungen von right° fortlaufend an die Herausforderungen der Branchen angepasst. Neben der Anpassung des Modells auf Immobilien, stand dabei zuletzt die Bestimmung der Klimawirkung von Finanzprodukten wie Aktien und Staatsanleihen im Fokus.