
right.open

Ida lernte das XDC Modell und right. open bei der GLS Bank kennen und brachte diese Kenntnisse in eine neue Tätigkeit bei der Weleda AG ein. Angeregt von der innovativen Herangehensweise des XDC Modells an die ökonomische Klimawirkungsmessung, entschied Ida gemeinsam mit Weleda, der Anwendung des Modells auf das klimabezogene Risikomanagement des Unternehmens, im Rahmen ihrer Bachelor Thesis für die Alanus Hochschule nachzugehen.
In dem Maße, wie die finanziellen Auswirkungen des Klimawandels weiter zunehmen, steigen auch die Anforderungen an Unternehmen, das Klimarisiko in ihr Risikomanagement einzubeziehen. Den Richtlinien der Europäischen Kommission und der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) folgend, besteht das Klimarisiko aus:
Um die Bewertung der Klimarisikoexposition zu erleichtern, wird Unternehmen empfohlen, geeignete Instrumente und Methoden anzuwenden. Ziel von Idas Diplomarbeit war es, anhand von Weleda als Praxisbeispiel zu untersuchen, wie das XDC Modell im unternehmerischen Risikomanagement eingesetzt werden kann, um klimabedingte Risiken unter dem Gesichtspunkt der doppelten Materialität zu identifizieren und zu bewerten.
Die Forschungsergebnisse zeigen, dass eine Reihe von Bedingungen erfüllt sein müssen, um das XDC Modell erfolgreich im unternehmerischen Risikomanagement anzuwenden:
Die Ergebnisse bringen bekannte Herausforderungen im Zusammenhang mit der Klimafolgenabschätzung und dem Klimarisikomanagement hervor: mangelnde Standards für die Emissionsberichterstattung und -erhebung, für die Szenarioanalyse und für die Klimafolgen- und Klimarisikobewertung.
Solche Standards sollten von der Wissenschaft definiert werden, weshalb zwei weitere Forschungsprojekte in der right. open Community initiiert wurden, die auf Idas Ergebnissen aufbauen.
Lützenkirchen, L. (2020). Assessing climate-related risks – Applying the X-Degree Compatibility Model in corporate risk management. B.A. Thesis. Alanus University of Arts and Social Sciences.
European Union (2019). Guidelines on reporting climate-related information, pp.6
Getrieben von einem starken Interesse an der Interaktion zwischen Klimasystem und Wirtschaft, stellte sich Lennarts studienbegleitende Tätigkeit bei right° als ideale Gelegenheit heraus, im Rahmen seiner Bachelorarbeit den aktuellen Stand der Modelle zu erforschen, die dieses dynamische Zusammenspiel erfassen.
Forschungsziel
Ein fundiertes Verständnis der Interaktion zwischen Klimasystem und Weltwirtschaft und deren zukünftiger Entwicklung, ist grundlegend für die Gestaltung effektiver Klimaschutzmaßnahmen und damit für den Versuch, die Erderwärmung unterhalb gefährlicher Niveaus zu begrenzen. Ein gängiger Ansatz dabei, ist die Modellierung einer Reihe von relevanten Szenarien: die Szenarioanalyse. Der Entwurf dieser Szenarien ist jedoch keine triviale Aufgabe und verschiedene Modellierungsansätze liefern oft unterschiedliche Antworten auf dieselbe Frage.
Um einen Beitrag zur Verbesserung der Robustheit dieser Modellierungsansätze und ihrer Ergebnisse zu leisten, war es Lennarts Ziel, mit seiner Arbeit einen Rahmen von Qualitätskriterien zu identifizieren. Ein solche Kriterienkatalog könnte unter anderem von Regierungen, Zentralbanken und Investoren genutzt werden, um zu beurteilen, inwieweit ihr Modellierungsansatz relevante Informationen über die tatsächlichen Auswirkungen des Klimasystems auf die Weltwirtschaft liefert.
Herausforderung
Um Qualitätskriterien zu entwickeln, führte Lennart zunächst eine umfangreiche Überprüfung der Literatur sowie des Stands der Technik von Wirtschafts- und Klimamodellen, Szenario-Rahmenwerken und den entsprechenden Datenbanken durch.
Diese Erkenntnisse wurden dann verwendet, um eine Reihe von Modellen zu bewerten, die die globale Erwärmung in die makroökonomische Modellierung integrieren.
Basierend auf dem Ergebnis der Bewertung konnte ein Kriterienkatalog entwickelt werden.
Forschungsergebnisse
Lennarts Forschungsergebnisse zeigen, dass aktuelle Modellierungsansätze mehrere der identifizierten Qualitätskriterien nicht erfüllen und somit keine verlässlichen Projektionen darüber liefern können, wie sich das Klimasystem auf die globale wirtschaftliche Entwicklung auswirkt. Beispiele für Kriterien, die erfüllt werden müssen, sind:
Ausblick
Die Forschungsergebnisse zeigen deutlich einige grundlegende Grenzen der Modellierung der zukünftigen Interaktion zwischen dem Klimasystem und der Wirtschaft auf. Sie bieten aber auch einen umfassenden Überblick, der zukünftige Arbeiten zur Verbesserung der Projektionen leiten kann. In seiner neuen Position als Ökonom im Modellentwicklungsteam von right. wird Lennart sicherlich verwandte Forschungsthemen entwickeln, die von zukünftigen Mitwirkenden von right. open untersucht werden können.
In der Praxis deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die derzeitigen Analysen oft zu vereinfacht sind. Um ihre Qualität zu verbessern, sind innovative, komplexe und umfassende Ansätze erforderlich. Solange dies nicht möglich ist, müssen alle Abschätzungen über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wirtschaft die zugrundeliegenden Annahmen klar benennen und sehr vorsichtig interpretiert werden.
Quelle
Schweser, L. (2020). Discussing Approaches to Integrating Climate Change Scenarios into Economic Analyses. B.Sc. Thesis. Goethe University Frankfurt.
Während ihres Masterstudiums des Bauingenieurwesens an der TU Darmstadt gewann Mareike den Eindruck, dass Nachhaltigkeit im Immobiliensektor nicht ausreichend berücksichtigt wird. Sie lernte das XDC Modell in einem Gastvortrag durch right. open kennen und erkannte darin das Potenzial auch die Klimaauswirkungen eines einzelnen Gebäudes transparenter zu machen. Sie beschloss, sich im Rahmen ihrer Masterarbeit tiefgreifender mit den Herausforderungen dieses Sektors für den Übergang in eine <2°C-Welt zu befassen.
Forschungsziel
Da Wohn- und Bürogebäude für ca. 17% der weltweiten energiebezogenen Emissionen verantwortlich sind (Schäffner, 2020), wäre ein Tool, das die Bewertung und das Management der Klimaauswirkungen eines einzelnen Gebäudes ermöglicht, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer <2°C-Wirtschaft. Mareikes Forschungsziel war es daher, das XDC Modell so zu adaptieren, dass es auf einzelne Immobilien angewendet werden und somit der steigenden Nachfrage begegnen kann, die u.a. von Kreditgebern, Immobiliengesellschaften und -beratungen aufkommt, die Due Diligence zu Gebäuden durchführen.
Herausforderung
Bei der Berechnung der XDC einer wirtschaftlichen Einheit, wie etwa eines Unternehmens, wird zunächst das Verhältnis zwischen dem generierten finanziellen Wert und den dafür anfallenden Emissionen definiert – die ökonomische Emissionsintensität (EEI). Diese EEI wird auf globale Ebene hochskaliert, um zu berechnen wie viele Emissionen die Atmosphäre erreichen würden, wenn die gesamte Welt so wirtschaften würde wie die betrachtete wirtschaftliche Einheit. Die hier verwendeten Parameter sind die Bruttowertschöpfung (BWS) und CO2e.
Die Adaption des XDC Modells stellte für Mareike folgende Herausforderungen dar:
Die Ergebnisse
Die resultierende Methodik von Mareike konzentrierte sich auf die energiebezogenen Emissionen eines Gebäudes und verwendete die Gebäudefläche (qm) als alternativen Parameter zur GVA.
Die Skalierung der angepassten EEI auf globale Ebene zur Berechnung einer Gesamtmenge von Emissionen war möglich, brachte jedoch einige Herausforderungen mit sich, die gelöst werden müssen, bevor dem Immobiliensektor ein endgültiges Tool zur Verfügung gestellt werden kann. Darüber hinaus schlug Mareike weitere zu untersuchende Bereiche vor:
Ausblick
Die Relevanz von Mareikes Forschung weckte ein großes Interesse bei Unternehmen im Immobiliensektor. Zusammen mit dem europäischen Beratungsunternehmen d-fine als technischem Umsetzungspartner, dem Wohnungsunternehmen Vonovia und der GLS Bank initiierte right° ein Pilotprojekt, aus dem der XDC Real Estate Explorer hervorging.
Quelle
Schäffner, M. (2020). Die Klimawirksamkeit einer Immobilie – Entwicklung einer Bewertungsmethodik nach dem XDC-Modell. M.Sc. Thesis. Technische Universität Darmstadt.