right.open

Arbeiten Sie mit unserer transdisziplinären Community an wissenschafts­basierten Lösungen für die Transition in eine <2°C-Wirtschaft.
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Was ist right. open?

Die right. open Community wurde mit der Vision gegründet, dass Wissenschaft, Wirtschaft, Kapitalmarkt und Politik in Zukunft zusammenarbeiten, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen. right. open bietet Studierenden, Forschenden und Entscheidungsträger*innen das methodische Wissen und Netzwerk, um wissenschaftsbasierte Lösungsansätze für eine vom Klimawandel geprägte Welt zu entwickeln. Im Fokus stehen transdisziplinäre R&D Projekte, die das volle Potenzial des X-Degree Compatibility (XDC) Modells ausschöpfen und es branchen- und fachgebietsübergreifend anwenden.
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Forschungsprojekte

Die Forschungsthemen der right. open Community, decken ein breites Spektrum an Disziplinen ab. Dem XDC Modell nähern sie sich auf unterschiedliche Weise durch direkte Anwendung, Ansätze zur Weiterentwicklung oder zur Verbesserung der Ergebnisse.

Klima-bezogene Risikobewertung

Risiko­management

Ida Lützenkirchen
B. Sc. Business Administration
Alanus Hochschule

Wissenschaftlerin

Ida lernte das XDC Modell und right. open bei der GLS Bank kennen und brachte diese Kenntnisse in eine neue Tätigkeit bei der Weleda AG ein. Angeregt von der innovativen Herangehensweise des XDC Modells an die ökonomische Klimawirkungsmessung, entschied Ida gemeinsam mit Weleda, der Anwendung des Modells auf das klimabezogene Risikomanagement des Unternehmens, im Rahmen ihrer Bachelor Thesis für die Alanus Hochschule nachzugehen.

Forschungsziel

In dem Maße, wie die finanziellen Auswirkungen des Klimawandels weiter zunehmen, steigen auch die Anforderungen an Unternehmen, das Klimarisiko in ihr Risikomanagement einzubeziehen. Den Richtlinien der Europäischen Kommission und der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) folgend, besteht das Klimarisiko aus:

  • den Risiken aufgrund des Unternehmensbeitrags zum Klimawandel (Inside-out Perspektive)
  • den Risiken durch physikalische Effekte des Klimawandels sowie Transitionsrisiken (Outside-in Perspektive)
  • der Wechselbeziehung zwischen den beiden Perspektiven, auch „Doppelte Materialität“ genannt.

Um die Bewertung der Klimarisikoexposition zu erleichtern, wird Unternehmen empfohlen, geeignete Instrumente und Methoden anzuwenden. Ziel von Idas Diplomarbeit war es, anhand von Weleda als Praxisbeispiel zu untersuchen, wie das XDC Modell im unternehmerischen Risikomanagement eingesetzt werden kann, um klimabedingte Risiken unter dem Gesichtspunkt der doppelten Materialität zu identifizieren und zu bewerten.

Herausforderung

  1. In einem ersten Schritt bewertete Ida mit dem XDC Modell die Klimawirkung von Weleda – und damit die Inside-Out-Risiken.
  2. Um die Outside-In Risiken zu bewerten, wurde eine zukunftsgerichtete Szenarioanalyse durchgeführt, in der potenzielle physische und Übergangsrisiken und ihre finanziellen Auswirkungen auf das Unternehmen in verschiedenen Zukunftsszenarien bewertet wurden.
  3. Aus den Ergebnissen der Szenarioanalyse wurden wiederum Schlüsse zu den Auswirkungen gezogen, die potenzielle Klimarisiken auf die Klimaauswirkungen eines Unternehmens und daraus resultierende Inside-Out Risiken haben könnten.
  4. Auf der Grundlage der Fallstudie wurde eine kritische Beurteilung darüber vorgenommen, wie das XDC Modell auf das Risikomanagement eines Unternehmens angewandt werden kann.

Ergebnisse

Die Forschungsergebnisse zeigen, dass eine Reihe von Bedingungen erfüllt sein müssen, um das XDC Modell erfolgreich im unternehmerischen Risikomanagement anzuwenden:

  • Eine ausreichende Granularität der Sektor-Klassifikation, die zur Ermittlung des sektorspezifischen Reduktionspotenzials und damit des Ziel-Benchmarks (Target XDC) für die Klimawirkung eines Unternehmens herangezogen wird. Eine akkurate Target XDC ist Voraussetzung für die Bewertung der Inside-Out Risiken eines Unternehmens.
  • Klarheit darüber, welche Scope 3-Emissionen von Unternehmen in bestimmten Sektoren berücksichtigt werden sollten, um Konsistenz bei der Bewertung der Klimaauswirkungen eines Unternehmens und der Target XDC für den betreffenden Sektor zu gewährleisten.
  • Ausreichende Ressourcen und Kompetenz für die zur Szenarioanalyse erforderlichen Recherchen. Dies gilt insbesondere für Sektoren mit landwirtschaftlichen Lieferketten, in denen geo-spezifische Klimaempfindlichkeiten von Rohstoffen berücksichtigt werden müssen.

Ausblick

Die Ergebnisse bringen bekannte Herausforderungen im Zusammenhang mit der Klimafolgenabschätzung und dem Klimarisikomanagement hervor: mangelnde Standards für die Emissionsberichterstattung und -erhebung, für die Szenarioanalyse und für die Klimafolgen- und Klimarisikobewertung.

Solche Standards sollten von der Wissenschaft definiert werden, weshalb zwei weitere Forschungsprojekte in der right. open Community initiiert wurden, die auf Idas Ergebnissen aufbauen.

Quellen

Lützenkirchen, L. (2020). Assessing climate-related risks – Applying the X-Degree Compatibility Model in corporate risk management. B.A. Thesis. Alanus University of Arts and Social Sciences.

European Union (2019). Guidelines on reporting climate-related information, pp.6

"Eine intensive Auseinandersetzung mit den Wechselwirkungen von Klima und Unternehmen."

Qualität von Klima-Szenarioanalysen

Szenarioanalyse

Lennart Schweser
B. Sc. Wirtschaftswissenschaften
Goethe-Universität Frankfurt am Main

Wissenschaftler

Getrieben von einem starken Interesse an der Interaktion zwischen Klimasystem und Wirtschaft, stellte sich Lennarts studienbegleitende Tätigkeit bei right° als ideale Gelegenheit heraus, im Rahmen seiner Bachelorarbeit den aktuellen Stand der Modelle zu erforschen, die dieses dynamische Zusammenspiel erfassen.

 

Forschungsziel

Ein fundiertes Verständnis der Interaktion zwischen Klimasystem und Weltwirtschaft und deren zukünftiger Entwicklung, ist grundlegend für die Gestaltung effektiver Klimaschutzmaßnahmen und damit für den Versuch, die Erderwärmung unterhalb gefährlicher Niveaus zu begrenzen. Ein gängiger Ansatz dabei, ist die Modellierung einer Reihe von relevanten Szenarien: die Szenarioanalyse. Der Entwurf dieser Szenarien ist jedoch keine triviale Aufgabe und verschiedene Modellierungsansätze liefern oft unterschiedliche Antworten auf dieselbe Frage.

Um einen Beitrag zur Verbesserung der Robustheit dieser Modellierungsansätze und ihrer Ergebnisse zu leisten, war es Lennarts Ziel, mit seiner Arbeit einen Rahmen von Qualitätskriterien zu identifizieren. Ein solche Kriterienkatalog könnte unter anderem von Regierungen, Zentralbanken und Investoren genutzt werden, um zu beurteilen, inwieweit ihr Modellierungsansatz relevante Informationen über die tatsächlichen Auswirkungen des Klimasystems auf die Weltwirtschaft liefert.

 

 

"Wir müssen lernen, trotz Unsicherheiten weiter voranzugehen."
Die komplexe Verflechtung von Klima, Ökosystemen und wirtschaftlichen Aktivitäten stellt Herausforderungen für eine robuste Szenarioanalyse dar.

Herausforderung

Um Qualitätskriterien zu entwickeln, führte Lennart zunächst eine umfangreiche Überprüfung der Literatur sowie des Stands der Technik von Wirtschafts- und Klimamodellen, Szenario-Rahmenwerken und den entsprechenden Datenbanken durch.

Diese Erkenntnisse wurden dann verwendet, um eine Reihe von Modellen zu bewerten, die die globale Erwärmung in die makroökonomische Modellierung integrieren.

Basierend auf dem Ergebnis der Bewertung konnte ein Kriterienkatalog entwickelt werden.

 

Forschungsergebnisse

Lennarts Forschungsergebnisse zeigen, dass aktuelle Modellierungsansätze mehrere der identifizierten Qualitätskriterien nicht erfüllen und somit keine verlässlichen Projektionen darüber liefern können, wie sich das Klimasystem auf die globale wirtschaftliche Entwicklung auswirkt. Beispiele für Kriterien, die erfüllt werden müssen, sind:

  • die Berücksichtigung eines breiten Satzes von relevanten Szenarien
  • die Verwendung eines gut erprobten Klimamodells
  • die Berücksichtigung von sektorübergreifenden und internationalen Interdependenzen
  • die Unsicherheitsquantifizierung in wichtigen Parametern

 

Ausblick

Die Forschungsergebnisse zeigen deutlich einige grundlegende Grenzen der Modellierung der zukünftigen Interaktion zwischen dem Klimasystem und der Wirtschaft auf. Sie bieten aber auch einen umfassenden Überblick, der zukünftige Arbeiten zur Verbesserung der Projektionen leiten kann. In seiner neuen Position als Ökonom im Modellentwicklungsteam von right. wird Lennart sicherlich verwandte Forschungsthemen entwickeln, die von zukünftigen Mitwirkenden von right. open untersucht werden können.

In der Praxis deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die derzeitigen Analysen oft zu vereinfacht sind. Um ihre Qualität zu verbessern, sind innovative, komplexe und umfassende Ansätze erforderlich. Solange dies nicht möglich ist, müssen alle Abschätzungen über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wirtschaft die zugrundeliegenden Annahmen klar benennen und sehr vorsichtig interpretiert werden.

 

Quelle

Schweser, L. (2020). Discussing Approaches to Integrating Climate Change Scenarios into Economic Analyses. B.Sc. Thesis. Goethe University Frankfurt.

 

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Klimawirkung von Immobilien

Klimawirkungs­analyse

Mareike Schäffner
M.Sc. Wirtschaftsingenieurwesen mit techn. Fachrichtung Bauingenieurwesen
Technische Universität Darmstadt

Wissenschaftlerin

Während ihres Masterstudiums des Bauingenieurwesens an der TU Darmstadt gewann Mareike den Eindruck, dass Nachhaltigkeit im Immobiliensektor nicht ausreichend berücksichtigt wird. Sie lernte das XDC Modell in einem Gastvortrag durch right. open kennen und erkannte darin das Potenzial auch die Klimaauswirkungen eines einzelnen Gebäudes transparenter zu machen. Sie beschloss, sich im Rahmen ihrer Masterarbeit tiefgreifender mit den Herausforderungen dieses Sektors für den Übergang in eine <2°C-Welt zu befassen.

 

Forschungsziel

Da Wohn- und Bürogebäude für ca. 17% der weltweiten energiebezogenen Emissionen verantwortlich sind (Schäffner, 2020), wäre ein Tool, das die Bewertung und das Management der Klimaauswirkungen eines einzelnen Gebäudes ermöglicht, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer <2°C-Wirtschaft. Mareikes Forschungsziel war es daher, das XDC Modell so zu adaptieren, dass es auf einzelne Immobilien angewendet werden und somit der steigenden Nachfrage begegnen kann, die u.a. von Kreditgebern, Immobiliengesellschaften und -beratungen aufkommt, die Due Diligence zu Gebäuden durchführen.

 

 

"Die Arbeit trägt dazu bei, die Klimawirkung von Gebäuden zu entschlüsseln."
Klima und moderne Stadtplanung in Einklang zu bringen, erfordert innovative Lösungen.

Herausforderung

Bei der Berechnung der XDC einer wirtschaftlichen Einheit, wie etwa eines Unternehmens, wird zunächst das Verhältnis zwischen dem generierten finanziellen Wert und den dafür anfallenden Emissionen definiert – die ökonomische Emissionsintensität (EEI). Diese EEI wird auf globale Ebene hochskaliert, um zu berechnen wie viele Emissionen die Atmosphäre erreichen würden, wenn die gesamte Welt so wirtschaften würde wie die betrachtete wirtschaftliche Einheit. Die hier verwendeten Parameter sind die Bruttowertschöpfung (BWS) und CO2e.

Die Adaption des XDC Modells stellte für Mareike folgende Herausforderungen dar:

  • Zu definieren, welche gebäudebezogenen CO2e-Emissionen in die Analyse einbezogen werden sollten.
  • Die Bestimmung eines äquivalenten Parameters zur BWS, jedoch für ein einzelnes Gebäude.
  • Entwicklung einer Methode zur Skalierung des Gebäude-adjustierten EEI auf globale Ebene zur Berechnung einer Gesamtmenge von Emissionen.

 

Die Ergebnisse

Die resultierende Methodik von Mareike konzentrierte sich auf die energiebezogenen Emissionen eines Gebäudes und verwendete die Gebäudefläche (qm) als alternativen Parameter zur GVA.

Die Skalierung der angepassten EEI auf globale Ebene zur Berechnung einer Gesamtmenge von Emissionen war möglich, brachte jedoch einige Herausforderungen mit sich, die gelöst werden müssen, bevor dem Immobiliensektor ein endgültiges Tool zur Verfügung gestellt werden kann. Darüber hinaus schlug Mareike weitere zu untersuchende Bereiche vor:

  • Die Einbeziehung weiterer Emissionen, die z.B. durch den Bau eines Gebäudes entstehen.
  • Die Entwicklung einer Ziel XDC als Benchmark für ein einzelnes Gebäude, das <2 °C kompatibel sein soll.
  • Die Ausweitung der Methodik von Wohn- und Bürogebäuden auf weitere Gebäudetypen.

 

Ausblick

Die Relevanz von Mareikes Forschung weckte ein großes Interesse bei Unternehmen im Immobiliensektor. Zusammen mit dem europäischen Beratungsunternehmen d-fine als technischem Umsetzungspartner, dem Wohnungsunternehmen Vonovia und der GLS Bank initiierte right° ein Pilotprojekt, aus dem der XDC Real Estate Explorer hervorging.

Quelle

Schäffner, M. (2020). Die Klimawirksamkeit einer Immobilie – Entwicklung einer Bewertungsmethodik nach dem XDC-Modell. M.Sc. Thesis. Technische Universität Darmstadt.

 

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